Die Existenz des Menschen im Licht deutscher Parabeln im 20. Jahrhundert

http://www.evforum-bonn.de/2016/09/30/die-existenz-des-menschen-im-licht-deutscher-parabeln-im-20-jahrhundert/parabel
Traditionell dient die Parabel dazu, moralische, religiöse oder philosophische Wahrheiten und Werte durch den Vergleich mit Erzählungen, die für das Alltagsbewusstsein leicht zugänglich sind, einleuchtend zu machen. Auf diese Weise soll auch zu entsprechenden Haltungen und Handlungen motiviert werden. Die traditionelle Parabel in ihrer geschlossenen „zweigleisigen“ Struktur von bildhafter Erzählung und anvisierter abstrakter Wahrheit wird auch im 20. Jahrhundert von verschiedenen Autoren weiter verwendet. Manche Autoren aber wandeln diese Form ab in die einer „modernen“ Parabel mit einer offenen Struktur, die mehr Fragen aufwirft, als dass sie Antworten geben könnte. Hier scheint eine Parabel vorzuliegen, „zu der der Schlüssel entwendet“ wurde (Adorno), die zum Selbstdenken und zur Kritik anregt. – In Parabeln einer Zeitepoche kann so in ausgezeichneter Weise deren herrschende „Welt- Anschauung“ sichtbar werden, insbesondere das Verständnis des Menschen von sich selbst.
Im Kurs sollen Parabeln von Martin Buber, Robert Walser, Franz Kafka, Ernst Bloch, Günter Kunert u. a. vorgestellt und interpretiert werden.