Exkursion „Kirchen als Vierte Orte. Perspektiven aus NRW“

Exkursion: Kirchen als „Vierte Orte“ erleben am 19. Mai 2025 | Abfahrt 15:00 Uhr | ab Bonn

In ganz NRW stehen Kirchengebäude leer – Die Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte. Perspektiven aus NRW“ von Baukultur NRW in Köln zeigt, wie Sakralräume neue gesellschaftliche Bedeutung gewinnen können: als Orte für Begegnung, Kultur und Teilhabe.

Gemeinsam besuchen wir die Ausstellung in der Nathanaelkirche in Köln-Bilderstöckchen. Die Führung und anschließende Diskussion geben Einblick in aktuelle Projekte zur Umnutzung von Kirchen und regen zur Debatte über ihre Zukunft an.

Nathanaelkirche Köln_Foto: Felix Hemmers via Baukultur.nrw

🚌 Abfahrt: 15:00 Uhr | Rückkehr am Abend
📍 Ort: Nathanaelkirche Köln, Escher Str. 160
👥 Leitung: Annika Bohlen
🔔 Anmeldung bis 16. Mai erforderlich – annika.bohlen@ekir.de

Die Anreise erfolgt mit ÖPNV oder privaten Fahrgemeinschaften. Genaue Infos folgen nach Anmeldung.


Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte. Perspektiven aus NRW“

Die Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte. Perspektiven aus NRW“ von Baukultur NRW thematisiert die Umnutzung von Sakralgebäuden, die vom Leerstand bedroht sind. Von 28. April bis 26. Mai 2025 ist die Ausstellung in der Nathanaelkirche in Köln zu sehen. Die Eröffnung findet am Mittwoch, 7. Mai, um 18 Uhr statt. (Nathanaelkirche, Escher Str. 160, 50739 Köln)

Die Nathanaelkirche in Köln-Bilderstöckchen gehört zur evangelischen Nathanael-Kirchengemeinde und wurde 1965 fertiggestellt. Sie besteht aus Sichtbeton, Holz, Glas und Schiefer; architektonisch zeichnet sich das Gemeindezentrum durch seinen sechsseitigen Grundriss, eine Rotziegelverkleidung und eine markante gläserne Giebelfassade aus.

Nathanaelkirche Köln_Foto: Felix Hemmers via Baukultur.nrw

Der imposante Glockenturm aus Beton hat drei spitz zulaufende Standbeine, eines davon bildet mit der Grundplatte ein Kreuz. Geprägt von Sichtbetonwänden und einer Holzdecke ist der Innenraum schlicht gehalten. Die kirchliche Ausstattung, darunter der ochsenblutrote Altarquader mit filigranem Stahlkreuz, wurde vom Künstler Heinz Heiber gestaltet.

Die Nathanaelkirche wird heute aktiv von der Evangelischen Kirchengemeinde genutzt. Außerdem finden hier Gottesdienste einer afrikanischen Gemeinde statt. Kirche und Gemeindehaus werden zudem von Asylsuchenden im Rahmen des Kirchenasyls als temporäre Schutzunterkunft genutzt. Für die Zukunft gibt es Pläne, den sozialen Charakter des Ortes weiter auszubauen und das Kirchengebäudes als Begegnungsort für die neu entstehenden Wohnungen zu nutzen.

Bis zu 3.000 Kirchen in NRW betroffen

Zwischen 30 und 50 Prozent der Kirchengebäude in Deutschland werden in den kommenden Jahrzehnten leer stehen. Von den ungefähr 6.000 Kirchen in Nordrhein-Westfalen fallen also bis zu 3.000 aus der Nutzung. Dem Leerstand und Abriss von Kirchen steht ein gesellschaftlicher Bedarf nach Orten für sozialen Austausch, Gemeinschaft und gesellschaftliche Identifikation gegenüber.

Ausstellungsinformationen Nathanaelkirche, Köln

Laufzeit: 28. April bis 26. Mai 2025
Ausstellungsort: Nathanaelkirche, Escher Str. 160, 50739 Köln
Öffnungszeiten: montags 15.30–17.30 Uhr, dienstags 15–17 Uhr, freitags 16–18 Uhr, Eintritt: frei
Eröffnung: Mittwoch, 7.5.2025, 18 Uhr: mit Pfarrerin Reinhild Widdig und Jörg Beste, synergon

Begleitveranstaltungen:

  • Dienstag, 29.4.2025: Eine Stunde Baukultur im Haus der Architektur Köln (hdak), mit Kurator Felix Hemmers
  • Dienstag, 13.5.2025, 19 Uhr: Ausstellungsführung und Diskussion, eine gemeinsame Veranstaltung der Nathanael-Gemeinde und der Melanchthon-Akademie
  • Sonntag, 25.5.2025, 17 Uhr: Finissage-Gottesdienst mit Videoclips zu der Frage „Warum brauche ich diese Kirche“

HAP Grieshaber – Der Totentanz von Basel

02.04.2025 – Gemeindehaus Brahmsstraße 14

19 Uhr – Vortrag von Wolfgang Glöckner

Der Holzschnittzyklus „Totentanz von Basel“ von HAP Grieshaber, zu dem er sich vom mittelalterlichen Großbaseler Totentanz inspirieren ließ, ist ein herausragendes druckgrafisches Werk des 20. Jahrhunderts. Er wurde 1966 erstmals präsentiert – zeitgleich in Leipzig und in Essen. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges und fünf Jahre nach dem Mauerbau erwies sich HAP Grieshaber, der ein eminent zeitkritischer Künstler war, als Brückenbauer im geteilten Deutschland. Denn der Zyklus wurde im Westen geschnitten und im Osten gedruckt und verlegt.


HAP Grieshaber – Der polnische Kreuzweg

09.03.2025 – Trinitatiskirche Endenich

Den polnischen Kreuzweg schuf der Holzschneider HAP Grieshaber (1909-1981) im Jahr 1967. Mit 14 Farbholzschnitten interpretierte der Künstler die einzelnen Stationen des Passionsgeschehens. Dem polnischen Volk, das im Laufe seiner Geschichte so viel Unrecht, Verfolgung und Teilungen seines Gebietes zu ertragen hatte, fühlte sich Grieshaber verbunden.

Die Entstehung des Holzschnitt-Zyklus hatte eine Vorgeschichte. Nach dem Ende des ersten Auschwitz-Prozesses 1965 rief der Journalist Paul Wilhelm Wenger dazu auf, im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz eine Sühnekirche zu errichten – nicht vom deutschen Staat, sondern gestiftet von den Christinnen und Christen dieses Landes. Dafür sollten Spenden gesammelt und ein Kuratorium gebildet werden. Wenger wandte sich auch an Grieshaber, bei dem das Ansinnen auf offene Ohren stieß. „Die Sühnekapelle in Auschwitz ist auch meine Sache!“, schrieb er an Wenger und trat spontan dem Kuratorium bei. Die Passionsfolge, der polnische Kreuzweg, die Grieshaber daraufhin in Angriff nahm, war für die Sühnekirche bestimmt. Der Kalte Krieg aber verhinderte den Bau der Kirche, so dass der Kreuzweg den ihm zugedachten Platz nicht einnehmen konnte. So erschienen die Farbholzschnitte, jeweils von mehreren Stöcken gedruckt, als Buch mit Meditationstexten von Stefan Kardinal Wyszynski und in kleiner Auflage als Mappenwerk.

11:15 Uhr – Einführung: Wolfgang Glöckner